Nachdem mir in Sapporo ein kleines Kind auf einer Treppe im Bahnhof zum Abschied gewinkt hatte, begab ich mich schon wieder zurück in Richtung Heimat. Mein nächster Zwischenstopp sollte allerdings Otaru sein, eine Stadt, durch die ich bereits am Vortag gefahren war. Auf der Strecke zwischen Sapporo und Otaru gibt es einen schönen, großen Felsen im Meer, der am Vortag (da ich nachmittags daran vorbeifuhr) majestätisch von der untergehenden Sonne beleuchtet worden war.
In Otaru selber gab es interessanterweise sehr viele Handleser (s. Bilder 12 und 13), wobei die Stadt für ihr Glas und die Leierkasten-/Orgelhalle berühmt ist (dort klingt die Musik nach Harry Potter). Ich will also mit dem Titel des Beitrages keineswegs rassistisch sein, sondern nur der Tatsache Ausdruck verleihen, dass Otaru berühmt für seine vielen Glaswerkstätten ist.
And now, this:
Impressionen der Stadt I

Bild 8. Ich habe keine Ahnung, was das ist, aber es sieht toll aus! (Das oberste Schild bewirbt ein in ganz Japan bekanntes Souvenir aus Hokkaido, 白い恋人 shiroi koibito „Weiße(r) Geliebte(r)“.)
Das Cabinet des …
Impressionen der Stadt II
Bonus: Eine Anekdote
Auf meinem Weg von Otaru nach 長万部 Oshamanbe saß ein ca. 40-jähriger Japaner mit einer Fastglatze und Bart vor mir, der auf sein Smartphone schaute. Auf einmal kramte er allerdings einen Wälzer aus seiner Tasche, und zwar das JR時刻表 JR Fahrzeitenbuch (wahrscheinlich für ganz Japan). Nun zur Anekdote.
Ich saß also in diesem Zug, der eine Strecke fuhr, die ich – wie bereits erwähnt – am Vortag tagsüber schon abgefahren hatte. Da es also dunkel war und es draußen nichts zu bestaunen gab, öffnete ich meinen Laptop, um ein bisschen zu arbeiten. Um mich herum waren viele Oberschüler, die auf einmal alle bei 蘭越 Rankoshi aussteigen wollten. Da bemerkte ich, dass ein im Anzug gekleideter Mann hereinkam und mit einer Oberschülerin redete. Bevor diese ausstieg, gab er ihr noch seine Visitenkarte.
Hinter ihm kam eine Gruppe Menschen in den Zug, die eine Sprache sprachen, die ich nicht verstand. Eine autoritär aussehende Person mit langen Haaren und Sonnenbrille setze sich nun in den Vierer, der vor dem meinen war. „Aha“, dachte ich mir, „die filmen bestimmt eine Reisesendung, in der dieser Typ durch’s Land fährt und Sachen probiert. Hoffentlich interviewen die mich nicht…“
Wie ich dann jedoch bemerkte, positionierten zwei Lakaien Lichter auf dem Zweierplatz schräg gegenüber von mir. Aus dem Hintergrund traten zwei jüngere Personen (Mann und Frau), die sich nun auf diesen Zweierplatz setzten. Da war mir klar, dass die autoritär aussehende Person wahrscheinlich der Regisseur ist und hier eine Serie oder ein Film gedreht werden wird.
Auf einmal kam der Typ mit dem Mikro neben mich und hielt es auf Bodenhöhe in Richtung der beiden Schauspieler. Der Type mit der Klappe (kurze Haare und mit einem lustigen dünnen Zwirbelbart) lispelte ein wenig in Richtung des Regisseurs und sprach dann das Wort „Action!“.
Die gefilmte Situation war einfach: das Pärchen sitzt im Zug, sie knabbern Snacks, lachen ein wenig, reden eine Sprache, die ich nicht verstand und zwischendurch schaut das Mädchen noch aus dem Fenster und füttert ihn; warum, weiß ich nicht, ich verstehe ja schließlich kein Wort; dann „Cut“.
Ungestört ob meiner Präsenz und der sehr lauten Zugansagen wiederholten sie diese Szene vier, fünf Mal, um das Gleiche dann aus einem anderen Winkel heraus zu filmen. Derweil konnte ich mich natürlich nicht mehr auf das Arbeiten konzentrieren, sondern packte mein Handy heraus und filmte das Geschehen ein wenig. Und daher hier das Beweisvideo:
So sah’s übrigens nach allem aus:
Bonus II: Videos
Die Leierkasten-/Orgelhalle in all ihrer Pracht:
Und zum Schluss noch となりのトトロ:
Mumon